Die Angst vor dem Zahnarztbesuch nehmen

Meine Grossmutter hat Demenz. Es ist sehr schwierig, sie für einen Zahnarztbesuch zu motivieren. Wer kann uns helfen?


Eine SSO Umfrage hat 2010 aufgezeigt, dass 29% der Befragten beim Zahnarztbesuch ‘ein bisschen’ Angst haben. 12% geben an, dass sie ‘ziemlich’ Angst haben und 9% erleben richtiggehende Panikattacken. Diese Emotionen nehmen wir mit bis ins hohe Alter.

Was für «normale» Patienten schon unangenehm ist, belastet Menschen mit Demenz oft noch viel mehr. Für Menschen mit einer normalen kognitiven Entwicklung (ab dem Kindesalter) stehen zur Angstbewältigung diverse Hilfsmittel zur Verfügung. Zum rationalen Erklären wie: «Diese Karies muss versorgt werden, weil das Loch sonst nur noch grösser wird» stehen uns Literaturbeispiele, das Internet, Intraoralkameras und Charaktereigenschaften wie Empathie, Geduld und Zuneigung zur Verfügung. Speziell ausgebildete Fachkräfte können zudem noch effiziente, direkte Techniken moderner Hypnose oder aber indirekte, hypnotische Sprachmuster zur Anwendung bringen.

Genauso wie es aber einem Kind ergehen kann, das einfach nicht versteht, warum es beim Zahnarzt nun den Mund aufmachen muss, so ergeht es auch Menschen mit Demenz.

Deren Gehirn arbeitet nicht mehr so gut wie bei Gesunden. Sie sehen oft nicht ein, warum sie sich beim Zahnarzt behandeln lassen sollen und können wegen ihrer Krankheit die Anweisungen nicht befolgen. Und im fortgeschrittenen Stadium kommt es oft vor, dass sie den Sinn und Zweck einer Zahnbürste oder gar ihrer Zahnprothesen nicht mehr erkennen.

Daher bedarf es bei Demenzpatienten eine sehr gute Abwägung, ob denn eine Behandlung wirklich notwendig ist oder nicht. Besonders diesen Menschen muss man gut zuhören. Sie müssen sich in ihrer subjektiven Welt verstanden und akzeptiert fühlen.

Besonders hilfreich ist es, wenn ein vertrautes Gesicht von Angehörigen oder einer Betreuerin während der Behandlung zugegen ist. Ganz nach dem Motto «weniger ist oft mehr!» machen es einfache und kurzzeitige Eingriffe diesen Menschen einfacher eine Zahnbehandlung über sich ergehen zu lassen. Auch strategische Tricks können angewendet werden, z.B. kann der Mittagsschlaf mit einem Schlafmedikament vertieft werden. So kann die Entfernung eines Zahnes unter lokaler Betäubung im Schlaf erfolgen. Aber auch spielerische Aspekte erleichtern den Tagesalltag: Apps auf dem Smartphone können an das Zähneputzen erinnern. Oder man erinnert sich an die Ablenkungstricks bei den eigenen Kindern: Ein Lied singen oder ein aktives Kommentieren zum Zähneputzen (z.B. «Da hinten rennt das Zahnteufelchen weg! Jetzt ist es auf die andere Seite gesprungen!») macht den Vorgang spannender.

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Für Personen, die Ergänzungsleistungen (EL) beziehen, besteht die Möglichkeit die Kosten für Zahnkontrollen und Dentalbehandlungen rückerstatten zu lassen